Ausstellung
Ruhm und Ehre
Rita Ackermann, dogfilm, Martin Gostner, Hermann Grabner, IRWIN, Michael Janiszewski, Tamas Komorcki, Mariko Mori, Ugo Rondinone
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Vera Vogelsberger schrieb im Pressetext Anfang Oktober 1997:
"Wir alle arbeiten für Ruhm und Ehre (Behauptung). Ehre befähigt uns zu Großem, zu Verzicht auf Geld und zu 'Opfern' anderer Art; ihr Verlust kann Leben kosten. In Ehre als Motiv des Handelns und Verhaltens gehen das Streben nach Anerkennung durch die Gruppe und ein Gefühl der Verfolgung eigener, sehr persönlich empfundener Interessen denkwürdige Verbindung ein. Der Ort der Ehre wird als zwischen Recht und Moral befindlich beschrieben.
Pure Leistung führt noch nicht zu Ehre, doch bloßes Überleben fällt öfters Ehrungen anheim.
Ehre bedarf eines Geehrten, eines Ehrenden und der Öffentlichkeit. Der Geehrte lädt Schuld auf sich - er muss sich der Ehre würdig erweisen. Der Ehrende riskiert mit jeder Ehrung seine Ehre und vermehrt seine Ehre um die des Geehrten. Ehrt die Öffentlichkeit den Geehrten, bestätigt sie den Ehrbegriff.
Über Ehrvorstellungen schließen sich Menschen zu Gruppen zusammen und gegen andere Menschen ab. Eliten ehren vornehmlich sich selbst.
Ruhm ist hypertropher, nicht so profan, mehr noch Sache der Religion und beispielsweise Nationen.
Ruhm und Ehre sind mächtig und schleierhaft. Über Ruhm und Ehre werden Werte abgewogen und in Szene gesetzt, das macht auch die Kunst."
Kunst schaffen für Ruhm und Ehre wird bis heute gerne praktiziert. Aber nicht nur dieser Aspekt wurde in der Ausstellung angsprochen. Sie zeigte viele Bereiche, in denen Ruhm und Ehre eine vergleichbare Rolle spielen wie in der Kunst, in der Politik und in der Wissenschaft, zeigte aber auch Facetten von Mangel an Ruhm und Ehre im Alltag, im herkömmlichen Frauenbild, oder als Außenseiter.
Text: Andrea Hörl