Ausstellung
Vierzig chinesische Papierdrachen in Form von Fischen und Kraken steigen vom Hügel oberhalb der Stadt Schwaz in den tiefblauen Tiroler Himmel. Für einen Moment gelingt es, sie alle gemeinsam am Himmel zu bewegen, bevor das vorhersehbare Gewirr der Schnüre beginnt.
Shimabuku untersucht und verschiebt gewohnte Abläufe des täglichen Lebens und baut aus den Ressourcen der Zeit seine eigenen Tagesabfolgen. Alltags-, Geschäfts- und Kunstwelt werden mit poetischen Versatzstücken gegeneinandergestellt und ihre starren Grenzen durch minimale Akzentverschiebungen durchbrochen. Seine Installationen erzählen von märchenhaften Nachforschungen und verführerisch-poetischen Fragestellungen, die es dem Künstler ermöglichen, gleich einem einsamen Reisenden in Museums-, Galerie- und Stadträumen mit Vorbeigehenden oder Besuchern ins Gespräch zu kommen.
Eine mehr als fünf Meter lange Fotografie zeigt einen Ballon über dem morgendlichen Tokio: Jeden Morgen gegen 05:40 Uhr steigt vom Dach eines Museums ein Luftballon in den Himmel. Kurz darauf verlassen zweihundert Tauben ihre Käfige und fliegen in den Sonnenaufgang. Anschließend wird den vierzig Besuchern im Garten des Museums ein traditionelles japanisches Frühstück serviert.
Kuratiert von Martin Janda